ars musica - der Musikladen

Ars musica – der Musikladen, wie er sich stolz nennt, geht neue Wege in der digitalen Welt. Roland Fritsch, Inhaber des Musikgeschäfts in der Lindwurmstraße in Sendling, hat seine wertvollsten Schätze ausgegraben und präsentiert sie auf der neuen Website: www.arsmusicashop.com. Ein handgeschriebenes Notenblatt von Reger, eine 12-saitige Akustikgitarre von dem berühmten englischen Gitarrenbauer Zemaitis, Geigen aus drei Jahrhunderten, seltene Gitarren aller Art, reich verzierte Akkordeons, ungewöhnliche Vintage Musikinstrumente und antiquarische Noten werden auf der neuen website vorgestellt und zum Verkauf angeboten. Ein vierköpfiges Team und eine großzügige Förderung durch den deutschen Musikrat haben das Projekt „Digitalisierung des Musikfachhandels“ ermöglicht. Vier Künstler*innen haben die Visionen des Inhabers mit Bildern, einem Imagefilm, fachlichen Texten und ansprechendem Design zu einem digitalen Ort verwandelt, der die Besucher durch drei Jahrhundert führt. Das angeschlossene digitale Museum verbindet zudem den technischen Fortschritt von heute und die Handwerkskunst der alten Meister.

Innovation, Handwerk und geistiges Wissen

Reisen wir durch die Zeit und springen ins frühe 18. Jahrhundert. Innovation bedeutete damals die Begründung von Manufakturen, wie zum Bespiel die Herstellung von Fayence-Geschirr oder Stoffdrucke in Kattun-Fabriken und Arbeitsteilung, auch auf dem Gebiet der Musikinstrumentenfertigung. 270 Jahre später bedeutet Innovation, das vorhandene menschliche Wissen zu digitalisieren und viele Arbeitsprozesse der künstlichen Intelligenz zu überlassen. Wenngleich der Mensch als intelligentes Wesen, den technischen Fortschritt immer weiter vorantreibt, bleiben das „goldene“ Handwerk und das Kunsthandwerk nicht auf der Strecke. Immer noch gibt es unter den Instrumentenmachern große Meister, die das Wissen ihrer Vorfahren nutzen, anwenden und weiter ausbauen. Das digitale Museum auf der neuen Website gibt anhand verschiedener Beispiele einen Einblick in die hohe Kunst der Instrumentenfertigung einst und jetzt. Vom Bibelharmonium um 1800 über das Nähkästchenpiano aus der Biedermeierzeit zur noch handgemachten Echolette aus Olching bei München, führt das Museum durch die Jahrhunderte. Und was hat Katharina die Große dort zu suchen?

Museum ars musica der Musikladen

Museum ars musica der Musikladen

Von Cremona bis St. Petersburg

Die größten Geigenbauer aller Zeiten kommen aus einem kleinen 70.000-Einwohner-Örtchen im Norden Italiens – aus Cremona. Während sich Italiens Nachbarländer Anfang des 17. Jahrhunderts im 30-jährigen Krieg befanden, wandte sich der wohl bekannteste Geigenbauer Andrea Amati dem zu, was die Italiener am besten können – der Amore. Amatis Amore widmete sich dem Bau der Geigen und der Gründung der berühmtesten Geigenbauschule der Welt. Guarneri, die Familien Stradivari, Ruggeri und Bergonzi kommen ebenfalls aus Cremona. Nicht ganz eine Amati, aber eine böhmische Geige aus dem 18. Jahrhundert nach einem Amati Modell, wird auch im digitalen Museum von ars musica gezeigt. Eine weitere böhmische 4/4 Geige aus dem Museum wurde Katharina der Großen, einer bekennenden Musikliebhaberin, gewidmet. Wie Katharina die Große, russische Kaiserin, Philosophin und enge Freundin Voltaires, auf diese charmante Geste reagiert hätte, steht in den Sternen, das Instrument wurde erst achtzig Jahre nach ihrem Tod gebaut, wie der Inhaber und Sachverständige für Musikinstrumente Roland Fritsch herausgefunden hat.

Die älteste Geige aus der Sammlung wurde übrigens um 1750 von Nikolaus Dopfer aus Mainz gebaut und warte noch auf eine fachgerechte Restaurierung.

Ein starkes Team

Die analoge und die digitale Welt zu vereinen, die Jahrhunderte stilvoll zu präsentieren – das war nur mit einem starken Team möglich. Noch vor zwei Jahren debattierten die Unternehmen über die Bedeutung der Begrifflichkeit „digitale Transformation“. Während die Interpretation darüber schlichtweg „bunt“ gewesen ist, sorgte die Pandemie für sofortige und lückenlose Aufklärung. Kulturschaffende, Gastronomen, aber auch die Einzelhändler haben den größten wirtschaftlichen Schaden davongetragen. Die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützen daraufhin die Digitalisierung von Musikgeschäften mit einem Förderprogramm, das auch ars musica zugute gekommen ist. Großer Dank gilt dem Förderer, mit dessen Hilfe der neu digitale Auftritt von ars musica, dem Musikladen ins weltweite Netz gehen konnte. Die Filmemacherin Michaila Kühnemann hat den Imagefilm für die neue Website gedreht, der Fotograf Massimo Fiorito hat das Fotomaterial geliefert, Inhaber Roland Fritsch hatte die Vision und schrieb die Texte, Sabine Hanse von Heartelier und Elias Wallat von der Stralende UG haben die neue Website produziert und technisch umgesetzt.

Roland Fritsch und Massimo Fiorito

Roland Fritsch und Massimo Fiorito

ars musica – der Musikladen in München Sendling ist ein Musikgeschäft für gebrauchte und historische Musikinstrumente sowie antiquarischen Noten. Im Geschäft spürt man förmlich die Jahrhunderte, die einen aus den Regalen anblicken. Man findet dort immer wieder eine neue spannende Ecke, die noch entdeckt werden will. Der Onlineshop und das Museum hingegen präsentieren nur die exklusivsten Stücke aus der vielfältigen Sammlung. Hier ist das Erscheinungsbild modern und aufgeräumt. So schließt sich der Kreis, vom 18. bis ins 21. Jahrhundert, vom analogen Geschäft zum digitalen Shop.

www.arsmusicashop.com